Diese Besuche standen unter dem Tagesmotto „Energie und Wirtschaft“ und hatte zum Ziel, die Auswirkungen und Herausforderungen der bundesweiten Energiewende für die Stadt und den Landkreis zu betrachten. „Wer die dringend notwendige Energiewende mit voranbringen möchte, muss auch vor Ort alle Potentiale der Erneuerbaren Energie nutzen und die Energieeffizienz steigern und fördern.“, so Lietz.
Im gemeinsamen Gespräch mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg Hans Joachim Herrmann, dem Prokuristen Dr. Peter Lubitzsch sowie dem Marketingleiter Uwe Zander wurden die Auswirkungen der Energiewende und die Zunahme der Erneuerbaren Energien besprochen. Von Seiten der Stadtwerke wurde aufgezeigt, dass ihr Anteil von Erneuerbare Energien bereits 22 % im Energiemix betragen. Als dringend zu klärende Frage wurde die bessere Nutzung des regionalen Bioerdgases besprochen. Die SPD-Vertreter versprachen, dass sie sich bei den kommenden Ausschreibung für den regionalen Busverkehr im Landkreis für die Berücksichtigung von erdgasbetriebenen Bussen vehement einsetzen werden. Damit bestehen nicht nur die Chancen, das regionale Bioerdgas in die lokalen Energiekreisläufe einzubringen und die Emissionen insbesondere der Innenstadt zu verringern. Damit werden langfristig auch die Kosten für die Allgemeinheit verringert.
Von Seiten der Stadtwerke wurde die große Zunahme von privaten Betreiber von Solarmodulen und Windkraftanlagen als neue Herausforderung für die Verteilung der Netzkosten benannt, die dringend in die bundesweiten Diskussionen aufgenommen werden müssten. Es ist zudem benannt worden, dass der weit überwiegende Teil der Gewinne aus den Anlagen der Erneuerbaren Energien nicht in Sachsen-Anhalt und in unserer Region verbleiben, sondern an nationale und internationale Fonds und Investorengruppen gehen.
„Hinzu kommt die nach wie ungeklärte Frage der Netzausbaukosten“, kritisierte Katrin Budde die Bundesregierung. „Sachsen-Anhalt ist Vorbild bei der Erzeugung Erneuerbarer Energien. Damit wird die Bilanz der gesamten Bundesrepublik aufgewertet. Die Kosten für den Netzausbau zahlen aber die Verbraucherinnen und Verbraucher hier im Lande. Das kann so nicht bleiben.“
„Bei einer bundesweiten Novelle der EEG-Bestimmungen möchte ich mich als Bundestagsabgeordneter dafür mit einsetzen, dass die Wertschöpfung zu möglichst großen Teilen auch in der Region verbleibt“, äußerte sich Lietz. Das Ziel der SPD, nach einer gewonnenen Bundestagswahl die komplexen Fragen der Energiewende mit Netzausbau, Festlegung von Strompreisen und Technologieverbesserung in einem Energieministerium zu bündeln, findet große Zustimmung des Geschäftsführers Herrmann. Seiner Meinung nach, besteht diese Forderung seit vielen Jahren und ist bei der Zunahme der Komplexität des Themas und der zunehmenden Involvierung von Interessengruppen immer wichtiger.
Als positives Beispiel in der lokalen Wirtschaft zur Energieeffizienz und Weiterverwendung von Nebenprodukten aus der Wirtschaft, besuchten Budde und Lietz die entstehende Gewächshausanlage für Tomaten, die in Piesteritz direkt neben SKW entsteht. Herr Helmut Rehhahn führte durch die begonnene Baustelle und das weitere Gelände und erklärte, wie die Abwärme und CO2 von SKW ressourcenschonend zur Gemüseproduktion genutzt werden können. Er hob hervor, dass die Glasfassaden in Sachsen-Anhalt gefertigt wurden. Alleine dadurch konnten gegenüber billigen Glasexporten aus China Emissionen eingespart und die regionale Wirtschaft gestärkt werden. Katrin Budde zeigte sich überzeugt, dass derart positive Beispiele zeigen, dass die Potentiale in der Energieeffizienz auch in Sachsen-Anhalt noch längst nicht gehoben sind und es sich lohnt, daran weiterzuarbeiten.
Ein weiterer Besuchstermin fand im Wittenberger Architekturbüro von BC mit dem Geschäftsführer Helmut Keitel und dem Architekten Christoph Lück statt. Dieses Büro achtet bei den vielen privaten und kommunalen Neubauten sowie Sanierungen nicht nur auf die neusten Standards von energiebewusstem Bauen. Das Architekturbüro hat darüber hinaus viele Gebäude für den Bildungssektor errichtet und engagiert sich darüber hinaus seit vielen Jahren für eine bessere Vernetzung existierenden Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft in der Region. Das Bildungszentrum Lindenfeld in der Lutherstadt Wittenberg ist dafür exemplarisch. Die SPD-Vertreter von vor Ort versprachen, sich verstärkt für die Umsetzung der dort geplanten Bildungsberatung einzusetzen.
Arne Lietz ergänzt diesen gemeinsamen Thementag mit einem Besuch der Stadtwerke in Dessau-Roßlau am 20.8.2013. In der Stadt ist die Flotte des öffentlichen Busverkehrs bereits auf Erdgas umgestellt. Lietz setzt sich zum Ziel, das den Wahlkreis mit einschließende Modellprojekt der Energieavantgarde Region Anhalt des Bauhaus Dessau, weiterhin zu begleiten, um die positiven Erfahrungen aus den verschiedenen Städten gegenseitig nutzbar zu machen.