Der Historiker beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit dem Thema und tauschte sich im Vorfeld regelmäßig mit den Abgeordneten aus, die den Antrag im Bundestag vorangebracht hatten.
„Faktisch ändert sich ja nichts, der Antrag ist nur eine Verschriftlichung dessen, was schon im vergangenen Jahr im Bundestag ausgesprochen wurde. Er drängt die Türkei nicht in eine Ecke, sondern mahnt Versöhnung an. Deshalb dürfte er eigentlich keinen großen Sturm auslösen“, sagte Lietz. „Jedoch, wenn wir sehen, wie sich Präsident Erdogan zurzeit gibt, rechne ich damit, dass er ihn als Instrument seiner konfrontativen Politik nutzen wird, um die nationale Identität zu stärken und Wähler hinter sich zu vereinen – auch hinsichtlich möglicher Neuwahlen. Aber solche Spekulationen dürfen natürlich kein Grund für vorauseilenden Gehorsam von Seiten des Bundestags sein.“