Arne Lietz (SPD), einer der beiden EU-Parlamentarier aus Sachsen-Anhalt, war am Freitag unterwegs, um sich an verschiedenen Schulen des Landkreises Börde ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und mit Eltern, Lehrern und Kindern ins Gespräch zu kommen. An der Erich-Kästner-Schule in Haldensleben wurde er zunächst von eine bunten Schar Hexen umringt (Foto). Der Hort der Grundschule ist auch während der Ferienzeit geöffnet und wird von vielen Kindern aus dem umliegenden Viertel genutzt. Direktorin Ute Lehmann und ein Team aus Eltern, Lehrern und Kindern präsentierten stolz ihre Schule. Viele Aktivitäten, wie ein Obst-Tag, ein internationaler Tag oder eine Schach-AG werden gemeinsam auch mit den Eltern und Vereinen aus dem Umfeld organisiert.
Als weitere Programmpunkte standen der Besuch der Agraringenieurschule und sowie des Musikworkshops von Robert Neumann und Thomas Vesterling in der evangelischen Sekundarschule auf dem Programm. Hier üben über 70 Jugendliche aus dem Landkreis gemeinsam Musik, die am Samstagabend im Rahmen eines von den Jugendlichen selbst gestalteten Gottesdienst zur Aufführung kommen werden. Das Projekt läuft seit mehr als sieben Jahren.
Den Abschluss der Fahrt bildete der Besuch der Grundschule Weferlingen sowie des KinderCampus, wo noch einmal in einer größeren Diskussionsrunde auf die Fragen der Bildungsarbeit im ländlichen Raum eingegangen wurde. Hans-Werner Kraul als Bürgermeister der Stadt Oebisfelde-Weferlingen sowie Jörg Lauenroth-Mago und Dirk Kuthe vom Stadtrat erläuterten die ganz praktischen Stolpersteine, die einer Weiterentwicklung der Schulen im Wege stehen. Viele Themen, für die durchaus Fördermittel zur Verfügung stehen würden, scheitern derzeit am sog. Demographie-Check, einem Instrument der Verwaltung, dass mit offensichtlich falschen Zahlen arbeitet. „Laut Demographiecheck dürften wir viele Kinder gar nicht haben, die heute schon in der Schule sind – und auch die Krippen und Kindergärten sind übervoll,“ erläuterten die Räte, „aber selbst, wenn wir die Zahlen präsentieren, verweist das Landesverwaltungsamt darauf, dass sie dies nicht interessieren würde.“ Dies gilt für den gesamten Teil des Landkreises, denn offensichtlich gäbe es durch Zuzüge seit Jahren erfreulicherweise deutlich mehr Kinder, als es die Berechnungen nahelegen. „Es darf nicht sein, dass im ländlichen Bereich Schulen kaputt gespart werden, weil in Magdeburg mit falschen Zahlen gerechnet wird,“ unterstrich Martin Sobczyk, der die Veranstaltung organisiert hatte, unterstützt von René Gehre, Ortsbürgermeister in Klein Germerleben, der vor ähnlichen Problemen steht. Arne Lietz empfahl, hier auch mit dem Landrat und den Landtagsabgeordneten diesen Widerspruch zu besprechen und nach einer Lösung zu suchen und versprach, das Thema auch in seinen Gesprächen in Magdeburg anzubringen.