Quedlinburg, 05. Juli 2016
DER SCHWARZE NAZI: Filmdebüt der König-Brüder nimmt Nazi-Stumpfsinn mit absurder Komik auseinander // Sozialdemokraten Arne Lietz und Andreas Steppuhn bringen Film-Groteske nach Quedlinburg
- Quedlinburg-Premiere // 15. Juli 2016 // 18:00 Uhr // Studiokino Eisenstein unter Schirmherrschaft des Europaabgeordneten Arne Lietz u. Städtebotschafter Andreas Steppuhn // Hauptdarstellerin anwesend
Rassismus, Identität und Integration – diese Themen treiben das ganze Land um. In ihrem Kinofilm-Debüt DER SCHWARZE NAZI bürsten die Regisseure Tilman & Karl-Friedrich König intelligent und gut gelaunt das Thema Rassismus und Nazi-Ideologie gegen den Strich. Arne Lietz, SPD-Europaabgeordnete für Sachsen-Anhalt, hat die Schirmherrschaft für den Film in unserer Region übernommen: „Ich freue mich, dass der Film nach den Premieren in Magdeburg und Halle nun auch seinen Weg in den Harz gefunden hat. Als Schirmherr wünsche ich mir für alle ein intensives Kinoerlebnis, das Denkanstöße gibt und nachhaltig in unserer Region wirkt.“ Andreas Steppuhn, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, begrüßt die Wahl des Spielortes: „Gerade hier in Quedlinburg erinnern wir uns noch an die fremdenfeindlichen Ausschreitungen der neunziger Jahre, denen bereits damals engagierte Bürger mutig entgegentraten. In den letzten Monaten haben die Flüchtlinge, die in Halberstadt und Quedlinburg eintrafen, viel Solidarität und Hilfe erfahren. Aber auch bei uns ist es notwendig, mit besorgten Menschen ins Gespräch zu kommen, ihnen Ängste zu nehmen und Vorurteile abzubauen.“
Ablauf:
- 18:00 Uhr – Begrüßung
- 18:05 Uhr – Filmaufführung
- 19:30 Uhr – Gespräch mit der Hauptdarstellerin Judith Bareiss, dem SPD-Europaabgeordneten Arne Lietz, dem SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Steppuhn und dem Publikum
DER SCHWARZE NAZI liefert ein mutiges und eindeutiges Statement gegen Fremdenfeindlichkeit und zwar – satirisch aber trotzdem ernsthaft, grotesk und nachdenklich zugleich. In 90 Minuten entlarvt der König-Film Ausländerhass als von Unwissen und Angst geschürte Idiotie des Kleinbürgertums. Grotesk aber berührend wird die Problematik von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus thematisiert und Rassismus ad absurdum geführt. Der Clou: Die Frage nach deutsch und undeutsch reicht der Film ungefiltert an die Zuschauer weiter. Längst überfällige Fragen werden gestellt: Was ist eigentlich Deutsch? Sind die Deutschen überhaupt selber integriert? Feste Identität – was soll das eigentlich sein? Bedeutet Integration die Totalassimilation bis hin zur Selbstaufgabe? Und was passiert, wenn ein Kongolose die plumpe rassistische Agenda einer rechtsradikalen Partei so auf die Spitze treibt, dass sie ins Überextreme kippt? Der eindrucksvolle, kantige Independent-Film ist ein gelungener Realitäts-Check, der auf unterhaltsame Art auf Probleme hinweist, die in Deutschland, Europa und weltweit unsere demokratische Gesellschaftsordnung (zer)stören. Als erkenntnisbringende Gesellschaftsstudie sollte dieser Film überall Beachtung finden.
Trailer: www.youtube.com/watch?v=gUZxDZPa91Y
Webseite: www.derschwarzenazi.de
Kurzinhalt
Der Kongolese Sikumoya (Aloysius Itoka) lebt mit seiner deutschen Freundin (Judith Bareiss) in Leipzig. Er verehrt Goethe, schmückt seine Wände mit Deutschlandfahnen, entspannt sich am besten bei Bier und deutscher Volksmusik und wird bald Vater. Trotz alledem wird Sikumoya immer wieder rassistisch behelligt: Im Jobcenter stempelt man ihn zum Faulenzer ab, in der Straßenbahn starrt man ihn an und seine Schwiegermutter akzeptiert ihn lediglich als Gast in Deutschland.
Zusammengeschlagen von Nazis ereignet sich im Koma seine Metamorphose. Sikumoya erwacht schlagartig als “Deutschester aller Deutschen”. Er überholt die Neonazis von rechts und macht sich daran, ihnen den Alleinvertretungsanspruch auf ihre Ideologie streitig zu machen. Und Sikumoya überzeugt: Er bringt die Neonazis auf seine Seite und kann Massen verängstigter Wutbürger hinter sich versammeln. Ob es um amerikanische Handys oder den sächsischen Dialekt geht, der die deutsche Sprache verunreinigt: Ab sofort entscheidet Sikumoya, was „deutsch“ und was „undeutsch“ ist.
Macher
Drehbuch, Regie, Produzent: Tilman & Karl-Friedrich König
Die König-Brüder (Tilman & Karl-Friedrich König) wissen, wovon sie reden. Wie der NSU stammen Sie aus Jena – allerdings nicht aus dem Untergrund, sondern aus dem Hause König: Ihr Vater ist der bekannte „Anti-Nazi-Pfarrer“ Lothar König, der seit Jahren engagiert gegen Rechtsextremismus kämpft und kontinuierlich mit Flüchtlingen zusammenarbeitet.
Darsteller
Aloysius Itoka, Judith Bareiss, Christian Weber, Bernd-Michael Baier
Gast-Star: Melanie Müller
Ticketing
Tickets für die Vorführung am 15.07.2016 sind über das Studiokino Eisenstein (www.reichenstrasse.de) zu erhalten.
Unterstützer
2KÖNIGE FILM Produktion in Co-Produktion mit 99 PRO INDEPENDENT und CINEMABSTRUSO. Jena Kultur, Kulturstiftung Thüringen, SLM und Studentenwerk Leipzig
Möglich wurde das Independent-Filmprojekt DER SCHWARZE NAZI durch die großzügige Unterstützung vieler begeisterter Crowdfunder, die über Visionbakery das nötige Geld zusammenbrachten, und dank unzähliger freiwilliger Helferinnen und Helfer. Gedreht wurde im Sommer 2014 in Thüringen und Sachsen.
Executive Producer: Bernd Schumacher
Weitere Infos und Trailer:
www.facebook.com/Cinemaschwarzabstrus
Pressekontakt – 2Könige GbR: